Harmonielehre VII: Was bisher geschah

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Was man auf dieser Seite lernt

Wer das schon weiß, darf die Lektion überspringen.

Wir kennen Dur- und Molltonleitern

Bei Dur-Tonleitern ist der Abstand von einem Ton zum nächsten ein ganzer Ton - außer von Stufe drei nach vier sowie von Stufe sieben nach acht: Dort liegen die Halbtonschritte.

Per Definition sind die Abstände zwischen den Tönen e und f sowie h und c Halbtonschritte. Damit ergibt sich aus den Tönen c-d-e-f-g-a-h-c' eine Dur-Tonleiter.

Bei anderen Tonarten (also bei Tonleitern, die auf anderen Tönen als c beginnen) werden die Töne mittels Vorzeichen so modifiziert, dass die Halbtonschritte wieder von Stufe drei nach vier und sieben nach acht zu liegen kommen.

Die Vorzeichen sind Kreuz (#) und B (b). Das Kreuz erhöht einen Ton um einen halben Ton und das B erniedrigt ihn um einen halben Ton. Im Sprachgebrauch hängt man einem erhöhten Ton die Endung »is« an; einem Erniedrigten ein »es« (bei Vokalen nur ein »s« und h wird nicht hes sondern b).

Moll-Tonleitern unterscheiden sich von Dur-Tonleitern in der Lage der Halbtonschritte: Hier liegen sie von Stufe drei nach vier und fünf nach sechs.

Die Moll-Tonleiter ohne Vorzeichen beginnt auf a (a-Moll). Es ist die parallele Molltonart zu C-Dur, beginnend auf der sechsten Stufe von C-Dur (oder anderthalb Töne unter dem Grundton von C-Dur).

Neben der normalen Moll-Tonleiter (natürliches Moll) gibt es noch zwei modifizierte, nämlich harmonisches Moll und melodisches Moll, die wir aber hier nicht weiter benötigen.

Wir kennen die wichtigsten Akkorde

Wir haben mit einer Dur-Tonleiter begonnen und Dreiklänge (durch Schichten von zwei Terzen über dem Grundton) gebildet, und zwar die Tonika auf der ersten Stufe, die Subdominante auf der vierten Stufe und die Dominante auf der fünften Stufe.

Dann haben wir die Dominante um eine weitere Terz zum Vierklang erweitert und den Dominantseptakkord erhalten.

Anderthalb Töne unter dem Grundton einer Durtonleiter - andersherum gezählt auf der sechsten Stufe der Durtonleiter - kann man die Mollparallele zu dieser Dur-Tonleiter als Dreiklang bilden.

Mit diesen Akkorden können wir bereits ganze Liederbücher harmonisieren. Man kann ein Stück in C-Dur also mit ausschließlich den Akkorden C, F, G, G7 und am begleiten; in F-Dur wären das F, B, C, C7 und dm; oder in E-Dur E, A, H und c#m. Bei manchen Stücken reichen sogar zwei oder drei der vorgenannten Akkorde.

Und das geht auch in Moll

Über einer Moll-Tonleiter können wir ebenfalls Tonika, Subdominante und Dominante - ebenfalls auf den Stufen eins, vier und fünf, bilden. Das ergibt standardmäßig drei Moll-Akkorde. Besonders bei der Dominante kann es aber auch sehr gut passen, dass sie (also den Dreiklang auf der fünften Stufe) als Dur-Akkord spielt. (Man muss nicht wissen, dass der Ton, der den Unterschied macht bzw. dazu in Abwandlung der eigentlichen Vorzeichen der Molltonart modifiziert wird, der harmonischen Molltonleiter entstammt.) Manchmal klingt auch die Subdominante als Dur-Akkord gut (melodisches Moll).

Die Dominante passt auch in Molltonarten oft als Dominantseptakkord - egal, ob sie als Moll- oder als Dur-Akkord gespielt wird.

Kein Wunder, dass die Tonika der parallelen Dur-Tonart auch passt, also zum Beispiel in a-Moll passt C-Dur gut in die Begleitung.

Also haben wir auch hier Akkorde zusammen, mit denen man einige Lieder in Moll-Tonarten spielen kann. In a-Moll wären das dann am, dm oder auch D, em oder E, em7 oder E7 und C-Dur. In gm hätte man gm, cm oder C, dm oder D und den Dominantseptakkord als dm7 oder D7 und B-Dur.

Was passt noch?

Manchmal werden die Akkorde um weitere Terzen erweitert. Das sehen wir im Folgenden im Rahmen der Stufentheorie ganz intensiv. Bisher haben wir uns ausschließlich in der Funktionstheorie bewegt. Daher werden nur ein paar Modifikationen genannt.

Es passt manchmal gut, dem Dur-Akkord eine Sexte (sechster Ton ab Grundton) hinzuzufügen. Dann schreibt man eine (n.M. hochgestellte) 6 hinter das Akkordsymbol, wie z.B. in C6 oder F#6. (Sprachtip: Man sollte nicht vom Sext-Akkord sprechen, weil dieser Begriff anders belegt ist. Ich spreche eher vom »Sechser«.)

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F-Dur-Tonleiter:  f     g    a  b     c'    d'    e' f'
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      F6-Akkord:  f          a        c     d

[F6-Akkord - Dur-Akkord mit hinzugefügter Sexte]

In der Pop-Musik ist der Dur-Akkord mit hinzugefügter None (neunter Ton ab Grundton) sehr beliebt. Dann schreibt man hinter das Akkordsymbol (n.M. hochgestellt) den Zusatz »add9«, also zum Beispiel Dadd9 oder Ebadd9. Hier sei der Hinweis erlaubt, dass der Zusatz 9 (ohne das »add« einen ähnlichen Akkord bezeichnet, bei dem allerdings noch die kleine Septime dazukommt und der eher im Jazz zuhause ist.

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D-Dur-Tonleiter:  D     E    F# G     A     H     c# d  e
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   Dadd9-Akkord:  d          f#       a                 e

[Dadd9-Akkord - Dur-Akkord mit hinzugefügter None]

Den Major-Sieben-Akkord (maj7 oder j7) haben wir bereits aufgrund der Verwechslungsgefahr mit dem Septakkord am Ende der Lektion zum Thema Dominante kennengelernt. Dabei fügen wir dem Dur-Akkord einfach eine große Septime hinzu, also die siebte Stufe ab Grundton. Wir schreiben das mit (n.M. hochgestelltem) Zusatz maj7, also z.B. Abmaj7 oder Emaj7.

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A-Dur-Tonleiter:  A     H    c# d     e     f#    g# a
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   Dadd9-Akkord:  a          c#       e           g#

[Amaj7-Akkord - Dur-Akkord mit hinzugefügter großer Septime]

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