Übungen

Doppeltes Tempo - aber nur für die Hälfte

Im Prinzip ist die folgende Übung sehr einfach vom Blatt zu spielen. Dann erfüllt sie allerdings nicht ihren Zweck. Die Noten sind nur zur Erklärung - die Übung sollte unbedingt auswendig gespielt werden.

  1. Die rechte Hand (Ride-Becken) spielt ein ostinates Muster. Das kann das Notierte sein oder ein beliebiges anderes, z.B. einfache Achtel, Swing-Patterns oder Latin-Kram.
  2. Der linke Fuß (Hi-Hat) führt das ganze mit einem ebenso konstanten Rhythmus. Notiert ist dieser auf die Zwei und die Vier und als Variationen bieten sich Viertel (1, 2, 3, 4) oder alle Off-Beats (1+, 2+, 3+, 4+) an.
  3. Rechter Fuß (Bassdrum) und linke Hand (Snare) spielen im Wechsel, und zwar erst Halbe, dann Viertel und schließlich Achtel. Als Variation kann man dabei auch mit der linken Hand (Snare) beginnen und die Bassdrum auf die Offs legen.

Mit den oben vorgeschlagenen Varianten ergibt das eine Menge Übungen, die alle ihren Reiz haben, ob am Set oder im Wohnzimmer auf Buch, Fußboden, Fußmatte und Sofalehne. Die Grundform sieht notiert so aus:

Übung für horizontales Spiel

Die Notation ist bewusst in zwei Systeme aufgeteilt: Sinn der Übung ist, eben keine vertikalen Verbindungen zu suchen, sondern zwei (oder je nach Betrachtungsweise bis zu vier) vollkommen separate Stimmen zu spielen.

Es bietet sich an, das obere Pattern (Ride & Hi-Hat) erst einmal zu spielen und dann das untere (Bassdrum & Snare) hinzuzufügen und alle zwei (oder vier) Takte nur dort das Tempo zu verdoppeln - und am Ende der Übung z.B. wieder zu halbieren oder wieder komplett an den Anfang zu gehen.

Und wichtig: Auswendig spielen! Wer vertikal liest, der schmummelt!

 

Sooo langsam wird es schwer

Viertelnoten bei 50 bis 60 Schlägen pro Minute scheinen keine Herausforderung zu sein. Scheinen! Man nehme also ein Übungspad, stelle das Metronom auf Tempo 52 und eine gut hörbare Lautstärke. Am besten ist ein Sound, der einem klassischen Metronom ähnelt („pock”, nicht „bipp”). Wenn man das ganze jetzt noch über ein Mikrofon aufnehmen kann ist das ideal. Dann einfach mal Viertelnoten spielen.

Und? Decken die Schläge die Metronom-Klicks genau ab oder klingt das an bisschen nach Flam? Wer irgendein Aufnahmegerät zur Hand hat, sollte sich das unbedingt aufnehmen. Spätestens das Anhören der Aufnahme wird die Wahrheit an den Tag bringen. Es kann Stunden bis Wochen dauern, bis man die Übung hinbekommt.

Wenn das einigermaßen funktioniert, ist man für folgende sehr schwere Übung (Tempi 40 bis 80 Viertel pro Minute) vorbereitet:
Übungsbeispiel für Präzision und Timing 01

Hierbei besteht die Gefahr, dass die Viertel, die in den Wiederholungen unmittelbar auf die Sechzehntel folgen, zu spät kommen. Also: Üben, üben, üben!

© H. A. Faß, 2014