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Das Hier-Klicken-Syndrom

Sucht man im World-Wide-Web nach Phrasen wie "klicken sie hier" oder "hier klicken" so ist die Anzahl der Suchergebnisse mindestens achtstellig. Im Englischen heißt das Gegenstück "click here" und kommt gleich milliardenfach auf Websites vor.

In diesen Phrasen ist das Wort "hier" bzw. "here" mit einem Link unterlegt und damit auch meist gut sichtbar hervorgehoben.

Es stellt sich die Frage, was so bedeutsam an "hier" ist. Antwort: Gar nichts.

Die vielen Links auf h-Wort sind stilistische Fehler. Viele Redakteure, die auf Papier sehr gut schreiben, glauben die web-spezifischen Dinge intuitiv zu beherrschen. Dazu gehöen auch Links.

Seltsam. Dabei hatte Laura Lemay bereits 1996 vor dem "Here Syndrome" gewarnt.

Wo ist das Problem?

Stichwörter, Namen und dergleichen mit Links zu versehen sieht erstens besser aus. Die Link-Elemente werden je nach Design oder Browser-Einstellung z.B. durch Unterstreichung, Fettdruck oder Farbe hervorgehoben. Der Leser soll ja zum Weiterlesen / Weiterklicken animiert werden. Daher soll ihm direkt ins Auge fallen, was ihn hinter dem Link erwartet.

Sinnvoll ausgewählte Link-Wörter ersparen oft den umgebenden Text, weil man auf Anhieb sieht, was einen hinter dem Link erwartet. (Dass man dort klicken kann, wird die Leserin auch von selber wissen.)

Abgesehen von diesen stilistischen Sachen vernachlässigen Links wie oben beschrieben die Arbeitsweise von Suchmaschinen. Viele Web-Indexer bewerten auch den Text, der den Link darstellt, d.h. den Text zwischen <a ...> und </a>. Bevor man viel Geld für SEO (Search Engine Optimisation, d.h. Suchmaschinen-Optimierung) ausgibt, sollte man also erst seine Hausaufgaben machen und die Links in Ordnung bringen. Dazu gehört übrigens auch eine Beschreibung im Attribut ”title“ des Anchors. Aber das ist ein Thema für einen künftigen Artikel.

Wie man es besser macht

Zuerst noch ein Tip wie man es nicht besser macht: Das Grauen in der Form
      Für weitere Informationen klicken Sie bitte hier.
wird keinen Deut besser, wenn man statt ”hier“ einen anderen nichtssagenden Begriff wählt:
      Weitere Informationen können Sie sich hier downloaden.

Es erfordert nur wenig Phantasie, sinnvolle Begriffe mit Links zu versehen. Im folgenden werden Beispiel-Lösungen gegeben, wie sie dem Autor "auf die Schnelle" in den Sinn kamen. Mit etwas Phantasie kostet das kaum Zeit.

Schlechte Beispiele

Unsere Produkte sind erstklassig. Es gibt nix besseres. Das sehen sie in den detaillierten Informationen, die wir für Sie hier bereithalten.

Um die dazugehörige Pressemitteilung zu lesen klicken Sie bitte hier.

Den kompletten, englischen Originaltext finden Sie hier. Zusätzlich haben wir für Sie eine deutsche Übersetzung erstellt. Um die Übersetzung zu lesen klicken Sie bitte hier.

Bessere Lösungen mit aussagekräftigem Link-Text

Unsere Produkte sind erstklassig. Es gibt nichts besseres, wie Sie den weiteren Informationen entnehmen können.

Bitte lesen Sie auch unsere diesbezügliche Pressemitteilung.

Neben dem englischen Originaltext halten wir für Sie auch eine deutsche Übersetzung bereit.

Fazit

© Hermann Faß, 2005